Neobiota-Schnellerfassungsprogramm
Das Neobiota-Erfassungsprogramm an der deutschen Nord- und Ostseeküste beschäftigt sich mit der Erfassung sogenannter „neuer Arten“ – also Tiere und Pflanzen, die ursprünglich nicht aus unseren Meeresregionen stammen, sich dort aber erfolgreich angesiedelt haben. Viele von ihnen gelangen durch den internationalen Schiffsverkehr, zum Beispiel über Ballastwasser, in unsere Küstengewässer.
Das Programm wurde von Umweltbehörden und Forschungseinrichtungen gemeinsam entwickelt und wird seit 2009 erfolgreich durchgeführt. Ziel ist es neue Arten möglichst früh zu entdecken, ihre anschließende Verbreitung zu dokumentieren und ihre Effekte auf heimische Arten und das Ökosystem abzuschätzen. Dafür werden regelmäßig Proben an ausgewählten und festgelegten Stationen entnommen und analysiert.
Das Monitoring wurde ständig weiterentwickelt. Anfangs lag der Fokus auf der Erfassung auffälliger gebietsfremder Arten in Häfen und Küstengewässern. Später wurde das Monitoring systematischer und stärker an internationale Vorgaben, wie die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, angepasst. Die Untersuchungsmethoden wurden stetig verbessert. Zu Beginn wurden die Untersuchungsstationen mittels Schnellerfassung im Feld untersucht, dem sogenannten Rapid Assessment. Seit 2016 wurde die Methodik um Bewuchsplatten ergänzt, die Hartbodenarten als freier Lebensraum angeboten und nach einiger Zeit im Labor ausgewertet werden. Zudem wurde das Stationsnetz ausgebaut, um eine flächendeckendere und langfristige Überwachung zu ermöglichen.
Ein wichtiger Schritt für den Erfolg des Programms ist die immer engere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Forschungseinrichtungen und internationalen Partnern. Dadurch besteht ein umfassender Datenaustausch mitsamt Datenanalyse, welche die Grundlage für potentielle Gegenmaßnahmen darstellt.
Heute ist das Neobiota-Monitoring ein fester Bestandteil des marinen Umweltschutzes in Deutschland und liefert wichtige Informationen für den Umgang mit eingeschleppten Arten in deutschen Meeresgewässern.
