Neobiota-Plattform - Den Neuen auf der Spur
Die Neobiota-Plattform ist ein zentraler Bestandteil der wissenschaftlichen und behördlichen Arbeit im Bereich gebietsfremder Arten. Sie dient der Sammlung, Bewertung und Verbreitung von Informationen über nicht-heimische marine Meeresorganismen und wurde von der BLANO Fach-AG Neobiota entwickelt.

Neobiota - FAQ
Neobiota im Meer – Was steckt dahinter?
Neobiota sind Tier- und Pflanzenarten, die durch den Menschen – absichtlich oder unbeabsichtigt – in Gebiete gelangt sind, in denen sie nicht heimisch sind. Wenn solche Arten in Meeresgebiete gelangen, spricht man von marinen Neobiota. Diese neuen Arten können sich in ihrer neuen Umgebung ausbreiten, manchmal mit weitreichenden Folgen für das heimische Ökosystem.
Wie kommen Neobiota an unsere Küste?
Neobiota gelangen häufig durch den weltweiten Schiffsverkehr an unsere Küsten. Für eine bessere Stabilität und Manövrierbarkeit des Schiffes wird Ballastwasser in großen Mengen aufgenommen. Mit diesem Ballastwasser werden Organismen wie Algen, Muscheln und sogar Krebstiere aufgenommen. Das Ballastwasser wird im Zielhafen wieder abgelassen, so dass die fremden Arten dorthin verschleppt werden. Dies geschieht auch an unseren Küsten.
Aber auch angeheftet an den Schiffsrümpfen können Pflanzen und Tiere unbemerkt mitreisen und damit über tausende Kilometer lange Passagen überleben. Weitere Wege der Einschleppung von Arten sind Aquakulturen (zum Beispiel beim Züchten oder Hältern von fremden Muscheln oder Fischen), der internationale Handel mit Meerestieren oder das Entsorgen von Aquarieninhalten ins Meer.
Sind Neobiota ein Problem?
Welche Auswirkungen eingeschleppte Arten in der neuen Umgebung haben, lässt sich nicht voraussagen. Neue Arten können im neuem Ökosystem ökologische wie auch ökonomische Auswirkungen haben. Wie stark diese Effekte ausfallen, ist von Art zu Art unterschiedlich aber auch von Ökosystem zu Ökosystem. Einige nicht heimische Arten fügen sich unauffällig in das bestehende Ökosystem ein. Andere jedoch verbreiten sich stark, konkurrieren mit heimischen Arten, verändern Lebensräume oder bringen auch neue Krankheiten mit. Arten mit starken ökologischen und ökonomischen Auswirkungen werden invasive Neobiota genannt.
Was kann man dagegen tun?
Marine Neobiota sind unter der Wasseroberfläche nicht einfach zu dokumentieren, und Meeresökosysteme haben keine klaren Grenzen, was Gegenmaßnahmen erschwert. Dennoch gibt es erfolgsversprechende Initiativen: Die internationale Schifffahrt ist inzwischen verpflichtet, ihr Ballastwasser zu behandeln, bevor es abgelassen wird. Außerdem wird daran gearbeitet, neue Arten frühzeitig zu erkennen, um rasch reagieren zu können. Forschung und internationale Zusammenarbeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das hier vorgestellte Neobiota-Schnellerfassungsprogramm, welches an der deutschen Nord- und Ostseeküste durchgeführt wird.